Kölnische Rundschau

In Kastilien wächst der beste „Stinker“ – Feinschmecker lieben Spaniens Knoblauch

„Ajo“ heißt der Knoblauch in Spanien, eine seit 3000 Jahren in vielen Küchen geschätzte Zutat, die ihren Weg aus der Kirgisensteppe, Vorderasien und Ägypten nach Ost-, Süd- und Mitteleuropa fand. Vor allem in den Töpfen und Pfannen rund ums Mittelmeer aromatisiert die oft als „Stinkeknolle“ geschmähte Lauchart deftige wie feine Zubereitungen auf raffinierte Art. Berühmt in ganz Spanien ist zum Beispiel die die kastilische Knoblauchsuppe „sopa de ajo“ oder die baskische „zurrukutuna“, eine Art Stockfischragout in Knoblauch-Brot-Sauce. Als begehrte Delikatesse unter Kennern gelten auch junger Knoblauch (ajos tiernos) oder Knoblauchsprossen (brotes de ajo), die hierzulande weniger bekannt sind.

In Spanien wird Knoblauch im großen Stil in den andalusischen Provinzen Cordoba und Granada, vor allem aber in den kastilischen Provinzen Albacete und Cuenca angebaut. In letzterer liegt – etwa 150 km östlich von Madrid – der Ort Las Pedroneras, der sich als „Hauptstadt des Knoblauchs“ bezeichnet. Bis zum Horizont erstrecken sich die Felder, über denen zur Erntezeit eine atemberaubende Duftwolke schwebt. Doch gelten die hier gezogenen Knollen bei Feinschmeckern sowohl wegen ihres besonders feinen Geschmacks als auch ihrer großen Haltbarkeit (der Knoblauch verliert beim Trocknen kaum Gewicht) wegen als das Beste, was der „Stinkemarkt“ zu bieten hat. Wen wundert´s da noch, daß man in Las Pedroneras alljährlich die Fiesta Internacional del Ajo feiert, ein großes Knoblauchfest, das zwischen dem 31.8. und 8.9. stattfindet.

Der „Stinker“ schmeckt aber nicht nur gut, sondern ist obendrein auch außerordentlich gesund. Knoblauch enthält Vitamin C, Phosphor, Eisen und ätherische Öle. Im ganzen Mittelmeerraum wird er gepriesen wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften bei Magen- und Darmerkrankungen sowie als Naturheilmittel gegen Bluthochdruck, hohen Cholesterinspiegel und zur Vorbeugung gegen Arterienverkalkung.